Bargenstedt/Dellbrück - St. Michaelisdonn
(22,1 km - 110 Hm auf - 110 Hm ab)
Von der Unterkunft beginnt der Tag mit der aktuell bereits routinierten Nutzung der unterschiedlichsten Verkehrsmittel, um erstmal zum Endpunkt des vorherigen Tages zu gelangen: Stadtbus, Zug, ALT.
Die Fahrerin des Taxis stammt eigentlich aus dem Frankfurter Raum. In ihrer Welt sind es 450 km bis Frankfurt. In meiner Welt noch ca. 1.050 km - soviel zu dem Thema "Umwege" im einen oder anderen Kommentar. Aber sind es in diesem Zusammenhang wirklich "Umwege" oder sind es nicht viel mehr "Schauwege", "Erlebniswege", "Erholungswege" ?!
Ihre Tochter ist Lehrerin und hier oben hatten die was die Ad-hoc-Zwangs-Digitalisierung durch Corona angeht teilweise einen gewissen Vorteil: Die Kinder der Haligen nehmen schon seit vielen Jahren virtuell am Unterricht "ihrer Klasse" teil: Haben ja keine andere Chance, wenn sie auf ihren Werften sitzen und der Großteil der Kinder auf dem Festland. Da waren Verfahren eben schon eingeübt und mußten "nur noch" auf alle angewendet werden.
Nachdem mir die erste Haltestelle Dellbrück an der B431 doch gar zu unbekannt vorkommt, werde ich noch bis zur zweiten gebracht. Kenne ich. Paßt. Kann weiter gehen ...
Bis Wolmersdorf wird mich der Weg weiter nach Westen führen, den Haken nach Meldorf zum Übernachten kann ich mir sparen und dann orientiere ich mich gen Süden.
Gerade als ich in ein kleines Örtchen - vielleicht auch nur einen Weiler - spaziere, werde ich gegen 11 Uhr von einer illustren Frühstücksschar vom Gartentisch aus angesprochen: Da sitzen wohl drei Generationen einer Familie beim späten Morgenmahl.
Wir kommen richtig nett ins Gespräch und innerhalb kürzester Zeit erhalte ich eine Einladung zum Tee. Nun, die kann ich dann doch nicht annehmen und weiter muß ich ja auch noch. Aber unglaublich nett !
Über die weite Flur wandere ich bis zu einer Bank für eine kleine Pause, wo man sich prima in der Sonne Wind um die Ohren streichen lassen kann.
Der Wegweiser nach "Windbergen" amüsiert mich dabei natürlich schon: Bis zum Horizont nichtmal ein Hügelchen im Dellirium zu erahnen, aber der Wind ist schon da. Viel Wind. Ein Haufen Wind. Ah, vielleicht deshalb Berge von Wind ;-)
In Windbergen werde ich dann wieder aus dem Garten heraus angesprochen und eine Einladung auf ein Getränk folgt auf dem Fuße. Als Rolf (73 Jahre) dann allerdings Wind davon bekommt, daß ich eigentlich ja immer in den Alpen unterwegs bin, dann ist endgültig Schluß mit lustig:
Er wollte dieses Jahr schließlich von Oberstdorf nach Meran auf dem E5 über die Alpen, 4.000er in Mittel-/Südamerika hat er auch schon bestiegen und die Töchter waren wohl längere Zeit in Südamerika gewesen. Ich MUSS auf ein Getränk in den Garten kommen, während er Schreibzeug sucht, um sich mal meine Kontaktdaten notieren zu lassen. Wir plaudern angeregt über alle möglichen Touren und die Aktivitäten im Alter (er nennt sich selbst einen Spätberufenen, was Berge und Wandern - in Schweden war er auch schon mit dem Zelt unterwegs) und mit meinen Geschichten von Marianne kann ich ihm nur Mut machen !
Bis Sankt Michaelisdonn ist es aber noch ein ganzes Stück und so muß ich denn am frühen Nachmittag doch mal weiter.
Nach Guldendorf wird eine Gedenkstätte für russische Soldaten aus dem 2. Weltkrieg passiert und im Anschluß führt eine Forststraße mit grausiger Schotterkörnung (erwähnte ich schon die Prinzessinen-Schühchen ?) kerzengerade nach Süden.
An einem idyllischen Teich ergibt sich eine letzte nette Pause, bevor am Bahnhof unweit wieder die Rückreise-Logistik ansteht.
Am Abend in der Unterkunft bekomme ich dann die Krise weil auch die weitere Quartiersituation bis zum Nord-Ostsee-Kanal einfach nicht besser wird :-(
In der Nacht kommt mir dann die rettende Idee: Ich werde einfach auf das Weltraumaeffchen-Verfahren (Kontext Phase 2) umsteigen. Was bei zu viel Schnee funktioniert, hat bei zu wenig Quartier vielleicht einfach noch keiner ausprobiert ?!
Dies in Kombination mit dem Vorschlag der Bodenkontrolle, doch den verpaßten Leistner/Wolpert-Umsatz (WACKEN) in deren Stamm-Hotel in Itzehoe zu kompensieren klingt nach einem Plan :-)
Begegnungen:
- nette Taxifahrerin (aus dem Frankfurter Raum stammend)
- unerschrockenes Kaninchen
- 3-Generationen-Familie beim späten Frühstück
- kleine Maus
- Rolf (spätberufener von Hütte-zu-Hütte-Bergwanderer)
Meine Angebote mit einem Zelt hochzufahren wurden abgelehnt...
AntwortenLöschenLiebe Suywen.
LöschenOhne Ihnen zu nahe treten zu wollen: Da sind die anderen Angebote am Weg NOCH interessanter ;-)
LG in den Süden,
K2.
"Vom Südpol zum Nordpol ist's nur ein Katzensprung."
AntwortenLöschenhttps://www.youtube.com/watch?v=UZOKlbAF5n0
Lieber vergissmiNET.
LöschenDa ich mit Blogschreiben noch einen Tag in Verzug bin, hast Du den Nagel (mit Deinem Lied) jedenfalls tagesaktuell voll auf den Kopf getroffen.
Schöne Grüße nach Wien, Kärnten oder Westösterreich (ist ja immer etwas schwierig, Dich korrekt zu adressieren),
K2.
P.S.: Als wärst Du nicht schon angesäuert genug und ich ausreichend verzweifelt: Auf der Rother-Homepage ist bzgl. E1 Süd jetzt von SEPTEMBER die Rede.
Werden die Exemplare händisch von Mönchen im Kloster produziert ???
Hi Kai,
Löschenohne den nächsten Artikel gelesen zu haben, gehe ich davon aus, dass du rückwärts gehst. Das haben die Münchner bei Phase II ja auch gemacht, nur mit anderem Vehikel.
Beim GTA-Führer gab es 2011 auch solche Verzögerungen, da hieß es malFrühsommer, als ich bei Amazon vorbestellt hatte. Er kam dann Ende September/Anfang Oktober raus. Bei Amazon gecancelt und direkt bei Rother bestellt, ca. 3 Tage später saß ich im Zug.
Grüße vom letztjährigen Phase III Abschnittsrückwärtsgeher.
Hallo Frank.
LöschenFast richtig: Die Richtungsvektoren der Etappen sind schon original, allerdings die Reihenfolge quasi 2, 3, 1, 4 :-)
Schöne Grüße von km15 auf Abschnitt Nr 3 (Tag 2) dieses Quartetts, K2.
Das deckt sich nicht mit meinem ETA - ich schätze Druck in 14 Tagen oder so müsste sich ausgehen, im Handel ist's dann sehr schnell. Wundert mich, dass das beim GTA anders war - amazon hat die Bücher normalerweise am Tag nach Druck im Lager.
AntwortenLöschenNun, die Hoffnung stirbt zuletzt. Nachdem wir jetzt aus lauter Verzweiflung den Nord-Führer gleich noch ein zweites Mal gekauft haben, hoffe ich im Notfall auf Insider-Tipps direkt von der Quelle.
LöschenMan munkelt, bei Mafia-Caches sei das inklusive ;-)
Und wie sieht es bei Dir im Westen aus ?
Liebe Grüße,
K2.
Hallo,
Löschenlaut heutigem Rother Newsletter von 16:31:
"Außerdem ist unser neuer Rother Wanderführer »Fernwanderweg E1– Deutschland Süd« erschienen, der auf dem Europäischen Fernwanderweg den Abschnitt von Hameln bis zum Bodensee beschreibt."
Die PDFs bei Rother mit Inhalt/Beispieltour sind letztmals am 7.9. und heute morgen 9:02:22 bearbeitet worden.
Bei Amazon steht "derzeit nicht verfügbar", man kann nicht mal vorbestellen.
Also wiederholt sich meine Erfahrung von 2011 mit dem GTA-Führer.
Viele Grüße vom eventuellen Ventimiglia-Susa-Rückwärtsgeher
Frank
PS: Was machen die Schienbeiner?
PPS: Ob die GPS-Tracks auch schon hochgeladen sind?
Hallo Frank.
LöschenDeine Beobachtungen kann ich bestätigen:
Seit Mo, 07.09.2020 ist auf der Rother-Homepage die Ankündigung "erscheint September 2020" verschwunden und der Führer gilt als verfügbar.
Allerdings ist bis jetzt weder auf den drei von mir beobachteten Buchhandels-Seiten der Führer verfügbar oder als im Zulauf markiert, noch habe ich von viertem Shop Rückmeldung erhalten, wo ich ca. April/Mai (vor)bestellt habe.
Absolut unverständlich und unprofessionell.
Auch die im Nachgang vom Autor direkt an mich ergangene, etwas weniger optimistische Einschätzung ist mittlerweile um knapp 2 Wochen überzogen.
Vielleicht war das Schienbein-Malheur (die ersten Anzeichen kamen ja just auf der ersten Süd-Etappe) eine unterbewußte (Schutz)Reaktion meines PLAN-Körpers vor dem Weg ins Ungewisse ?
Jedenfalls werde ich (frühestens) im Frühjahr 2021 weitergehen (können).
K2.
Hi Alle,
AntwortenLöschenDienstag morgen beide E1-Führer bestellt, jetzt gerade aus Wien gekommen. Die Ecken/Kanten sehen nicht besser aus, als bei meinem GTA-Führer von 2011, der schon die Hälfte vom GTA im Rucksackdeckel mitgemacht hat. Das Material der Umschlagseiten scscheint dünner geworden zu sein.
Wenige Stunden nach der Bestellung der Literatur habe ich dann allerdings einen Bus nach Genua, statt nach Flensburg gebucht.
Hoffe, dass der Schnee, der heute Nacht fällt, mir zwischen Ventimiglia und Susa keine großen Probleme macht.
Ein Problem könnte sein, dass nach neuster Information Winterräume von Berghütten nur mit Schlüssel aus dem Tal oder gar nicht zugänglich sind, gleiches gilt für Bivaccos.
LG,
Frank