Flensburg - Tarp
(24,0 km - 230 Hm auf - 210 Hm ab)
Morgens im Hostel war Corona-bedingt Frühstücken in 6er-Schichten an einem großen Tisch und fester Platzordnung angesagt. Pünktlichst um 8 Uhr war ich am Start, zwei Paare waren auch gleich vor Ort, nur der Platz mir gegenüber blieb noch eine Weile frei, bis ein Mädel (Katrin aus München, wie sich herausstellen sollte) die Gruppe vervollständigte.
Das Frühstück war grandios lecker und vielfältig und mittendrin sprach mich Kathrin wegen meines T-Shirts (ist ja auch in Deutschlands, Ost-Österreich im Umlauf und könnte es in der Schwiz sein) an - in morgendlich geistiger Umnachtung hatte sie zwar noch München und Monaco durcheinander gebracht, aber mindestens in den italienischen Wochen während des Oktoberfests ist das ja sowieso (auf Italienisch nämlich) kein Unterschied mehr und außerdem gilt München sogar als inoffiziell nördlichste Stadt italienischen Flairs.
So kamen wir in ein richtig nettes Gespräch, was letztlich nur ein Ende fand, da die zweite Frühstücksschicht anstand. Und ein paar Meter hatte ich mir für die erste richtige Etappe heute ja auch noch vorgenommen.
Kathrin jedenfalls schweift gerade für 9 Wochen kreuz und quer durch Deutschland, viel auf Nebenstraßen und zu Orten, wo sie schon immer mal hinwollte. Auch ein interessantes Projekt (Link) !
Rucksack zusammengepackt (so langsam setzt unmittelbar wieder die Wanderroutine ein) und los ging's. Durch grüne Anlagen und Nebenstraßen, am Bahnhof vorbei ging aus der Stadt gen Süden.
Was hier im Nooorden auffällt: Die Leute sind total freundlich, haben immer ein nettes Wort, selbst wenn Du Dich nichtmal mit unterhältst, sondern nur im vorbeigehen ein "Moin" austauschst, schalt Dir des öfteren (völlig unvermittelt) ein "Einen schönen Wandertag !") hinterher. Und wenn Du bei der Mittagspause in einem Buswartehäuschen in einem kleinen Dorf rumlungerst, wirst Du ganz nett vom vorbeikommenden Knirps gegrüßt - nun, als Kind haben mir die Eltern zwar auch beigebracht, die älteren Leute im Dorf zu grüßen, aber davon Fremde unzusprechen war nicht so unbedingt die Rede oder bin ich jetzt auch schon soooo alt ?
Über Flurbereinigungswege oder kleine (maximal von Traktoren) bevölkerten Sträßchen und Alleen mit großen Eichen oder Buchen direkt an der Straße (mangels Notwendigkeit von Straßenverbreiterungen, sind die jenen nie zum Opfer gefallen) geht es direkt ins Grüne.
Ab und an werden kleinere Ortschaften durchquert und das eine oder andere Wäldchen durchschritten.
Dazwischen geht es quasi immer nach dem "freien Willen":
In einem etwas größeren Wald, schickt mich mein GPS ab von der offiziellen E1-Markierung. Ah, vermutlich ist hier schon der Abzweig nach Südwesten, denn ich werde heute (mangels Alternativen) ein paar Kilometer abseits der Route nächtigen.
Ich gehe jetzt ein Stück des Ochsenwegs (regionaler Radweg) auf einem traumhaften Pfad durch wen Wald und als Nicht-Radler erschließt sich mir jetzt in einer scharfen Linkskurve den Hügel hoch auch ENDLICH das Konzept der Radschnellfernwege, von denen in den Medien neuerdings immer die Rede ist: Also wenn von DEM Hügel jetzt ein Radler runterkäme, wäre der richtig SCHNELL und ich wohl BITTE (aber FLOTT !) ausweichend ins Gebüsch gesprungen ;-)
Nach Durchquerung eines Landschaftsschutzgebiets um einen ehemaligen Steinbruch, wo u.a. die Steine für den Damm nach Sylt gebrochen wurden, erreiche ich komischerweise wieder die E1-Markierung ?!
Hoppla, da könnte die Wegemacher mal nachbessern: Statt Asphalt und Schotter war mein lauschiger Waldpfad doch tausenmal schöner - oder stecken da Maßnahmen der Radlmafia dahinter ?
Zwischendrin kann ich dann noch ein Indiz gegen die These von 123Maine ("Geocaching ist ein Such- und kein Finde-Spiel") finden, da mir bei einem kleinen technischen Halt 2m abseits des Weges die Stein-Stock-Kombination im Wurzelbereich eines Baumes schon arg verdächtig vorkommt. OK, bevor er mich beißt: Bingo !
Letztlich werden Bianca und Thomas dann aber doch recht behalten haben, den für die Suche nach dem Petling-0815-Listing braucht es die PM-Bodenkontrolle. Hat man Worte :-(
Die Autobahn wird im Grünen unterquert und kurz danach sind weitere verdächtige Machenschaften zu beobachten: Nicht ein, sondern gleich zwei Männlein und ein Weiblein stehen im Walde und von einer mächtig hohen Buche hängen zwei dünne Schnüre. So, so, (vertikale) T5-Cacher.
Ich wünsche viel Glück und mache mich an den Endspurt in den nächsten Ort, wo ich in einem Landgasthof Quartier vorab gebucht hatte.
Begegnungen:
- Katrin (aus München, mit dem Auto 9 Wochen kreuz und quer durch Deutschland unterwegs)
- 1 kleiner Frosch
- 1 Geocache
- 3 T5-Geocacher
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