Montag, 30. Mai 2022

Tag 72: Flußabwärts gegen den Strom schwimmen

Schattenmühle - Blumberg
(24,0 km - 580 Hm auf - 520 Hm ab) 

Am Morgen ist es im Wutachtal an der Schattenmühle nicht nur reichlich schattig, sondern aktuell auch noch reichlich kühl. Zeit zum Blog-Schreiben und Trödeln, nachdem ich um 07:07 Uhr augenscheinlich einer der letzten bin, der zum Frühstück ab 07:00 Uhr erscheint.

Wow, die Bude ist voll und der Großteil der ca. 30 Leute scheinen Wanderer zu sein.

Aber wo wollen die heute alle noch hin, wenn sie so früh starten wie sie frühstücken und im Schnitt auf dem Schluchtensteig nur 20 Kilometer pro Tag als Etappenlänge haben.

Was machen die am Nachmittag ? - In der schattigen Schlucht ist ja bei den aktuellen Temperaturen im Schatten eher nicht an stundenlanges Verweilen zu denken.

Nun, andere Leute, andere Sorgen.

Ich stromere flußabwärts gen Osten und wie gestern geht es abwechslungsreich auf und ab, am Hang entlang durch den Wald oder auch mal über grüne Wiesen...

Unterwegs ist manch ein Naturschauspiel zu bestaunen:

Oder auch mal die Wutach aus nächster Nähe zu sehen:

Ab und an wird heute die Flußseite gewechselt, wobei man im Lauf der Jahrzehnte dazu gelernt hat, daß der Fluß immer breiteren Raum einnimmt...

Auch von der Seite kommt von Zeit zu Zeit das Wasser herab. Nichts für Warmduscher...

Ich schaffe es kaum mal ein Foto ohne Leute im Gegenverkehr zu schießen, denn am heutigen Sonntag sind neben den (klassischen) Schluchtensteig-Wanderern auch noch einige Tagesausflügler unterwegs.

Nicht aus der Ruhe hat sich dieser Zeitgenosse bringen lassen, der mitten am Weg herumlungert:

Stellenweise wird der Weg recht eng, die Wände steil und steinschlaggefährdet und nach dem Feldberg (als höchstem Punkt) enthält die letzte Woche des E1 durch Deutschland nun auch noch die technisch anspruchsvollsten Passagen hier in der Wuttachschlucht bereit.

Von oben wirkte das noch gar nicht so fragwürdig - wenn nur nicht dieses Schild so prominent platziert wäre:

Von unten sieht man die mit Siemens-Lufthaken notdürftig fixierte Begründung des in der Luft hängenden Fundaments: KeinWunder, daß die Treppe schon mit mir (und meinem Rucksack) alleine so viel Schlagseite hatte: 

Früher oder später wird sie wohl den Abgang in den Fluß machen.

Von den richtig spannenden Stellen gibt es Petrus-bedingt leider keine Fotos :-(

Allerdings ist der feuchte bzw. teils zum Lutschen geeignete Spuk von oben auch schnell wieder vorbei, so daß die Regensachen wieder weggepackt werden können. 

Gegen Mittag erreiche ich die Wutachmühle, wo die klassische Schluchtpassage endet.

Über einen Hügel geht es auf Aselfingen zu und mitten im Wald treffe ich auf dieses Konstrukt: 

Ein Geocache direkt am Weg, nur fehlt mir leider die Tresor-Kombination :-(

An einem Pausentisch kurz vor Aselfingen bekomme ich dann noch Gesellschaft von zwei älteren Ehepaaren und wir kommen ins Gespräch. Sie kommen ausgerechnet aus Blumberg, meinem heutigen Tagesziel.

Was mir an dieser Stelle zu denken gibt: Laut Wegweiser sind es mit dem Rad bis dorthin 4,4 km (über den Schluchtensteig übrigens auch), zu Fuß über den Querweg allerdings 5,5 km.

Die geneigte Leserin ahnt es schon: Ja, der faule Kerl soll noch mal über einen Hügel drüber. Zur Strafe ? Nein, nur zur Übung.

In Achdorf kommt die Abzweigung, die den Unterschied macht: Es geht einen Asphaltweg steil bergauf gen Waldrand. Auf halber Höhe beginnt es wieder zu regnen. Das paßt mir jetzt aber gar nicht in den Kram. Ignore-Mode aktiviert.

Petrus schaltet einen Gang hoch. Ich auch.

Im Wald ist es dann von oben gar nicht mehr so naß, dafür teilweise von unten ganz schön glitschig.

Gut, daß ich die schlauen Ratschläge im Wanderführer in der Regel immer erst hinterher lese: "Bei Regen ist es ratsam, zwischen Achdorf und Blumberg auf der Verbindungsstraße zu bleiben, da der E1 hier auf teils glitschigen Wegen durch ungesicherte Steilhänge führt."

Ja, Recht haben sie, aber was hätte ich nicht alles verpaßt. Unter anderem einen Schwarz-Specht !

Oben ist es dann schon wieder trocken und Blumberg unten im Tal zu sehen...

Natürlich kann man immer den einfachen Weg im Leben gehen, aber die anderen sind vielleicht etwas anspruchsvoller, jedoch in der Regel viel abwechslungsreicher und spannender :-)


Begegnungen:

- Mutter mit erwachsenem Sohn auf Querweg wie ich gen Osten

- 2 Damen auf 2-Tages-Tour

- Dutzende Entgegenkommende

- 2 Ehepaare am Pausentisch kurz vor Achdorf

- Schwarzspecht im Wald über Achdorf

- Schafstelze über Feld kurz vor Blumberg


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