Montag, 23. August 2021

Tag 30b: 365 Days Later

Dörentrup/Hillentrup Lemgo/Lieme
(16,4 km - 300 Hm auf - 390 Hm ab)

Fast auf die Minute genau vor 365 Tagen stand ich hier an der Kirche in Hillentrup/Dörentrup und mußte resigniert aufgeben: Das Schienbein spielte (bergab) einfach nicht mehr mit.

Und so fern mir (gerade auch wortwörtlich: die Alpen sind weit von NRW weg) zyklische Pausentage nach Schema F, I oder X sind, so klar ist eben auch, daß es gilt, in den Körper hineinzuhorchen und ggf. zu reagieren, um nachhaltig, verschleißfrei und somit langfristig erfolgreich und dauerhaft auf einer Weitwanderung unterwegs sein zu können.

So habe ich jetzt halt nicht 1, 5 oder 28 Tage pausiert, sondern gleich mal ein ganzes Jahr: Ist halt mal wieder typisch, wie alle kann ja jeder ;-)

EIGENTLICH sollte es ja erst am Montag, den 23.08.2021 weitergehen - zumindest war so der Plan und das vor vielen Wochen organisierte Bahn-Ticket datiert, aber bereits nach den ersten GDL-Streiks Anfang August schwante mir Unheil. Der unsägliche Herr W. rangiert schon längere Zeit kurz hinter der Wirtin aus Ferlach, was meine persönliche "Beliebtheit" angeht - der fehlt eigentlich quasi nur noch in der Riege der SOGENANNTEN Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl demnächst ;-) Jedenfalls hatte ich dann vor zwei Wochen gleich mal ausgelotet, ob Privattaxi im Fall der Fälle zur Verfügung stünde. Dazu kam umgehend grünes Licht und in der Woche vor der Abreise - nach meiner Rückkehr vom Höhentrainingslager im Pfitschertal - sogar noch mehr: Die Eltern hatten Spontanurlaub geplant und das Aussetzen des Sohnes in Hillentrup darin integriert. Jetzt galt es für mich nur noch, auch wirklich einen Bahnstreik pünktlich für Montag Morgen <= 6 Uhr zu organisieren, damit ich das nicht erstattungsfähige Bahnticket erstattet bekäme. Gesagt, getan - man ist ja nicht umsonst bei der Mafia *kicher*

Neben dem organisatorischen Vorgeplänkel, galt mein Hauptaugenmerk natürlich dem defekten Fahrgestell: Nach der akuten Schienbeingeschichte hatte sich nämlich ein langmonatiges (10 - ZEHN) Folgethema in den Sehnen auf BEIDEN Füßen eingestellt, was irgendwie gar nicht richtig wieder werden wollte. Als irgendwann alle therapeutischen Ansätze längst am Ende waren, ich keine Lust mehr auf Schonen und den ganzen Mist hatte, probierte ich es in den letzten beiden Monaten einfach mal mit Belastung, mehr Belastung und extremer Belastung:

+ Wandercaches in der fränkischen Schweiz und dem Steigerwald

+ GC-Tour bei Stuttgart

+ LP- und Bunker-Tour in Brandenburg/Mecklenburg-Vorpommern

+ Pinzgauer Spaziergang

+ 12-Tausender-Tour im Bayerischen Wald

+ Geburtstags-Hütten-Event und -Wanderungen auf der Rax

+ Vergissmeinnicht

Neben den beiden Tagen nach der Blutegelbehandlung waren diese Ausflüge in den schweren Bergstiefeln die einzigen, die für komplette Schmerzfreiheit sorgten.

Vielen Dank an Euch alle, die Ihr mich dabei begleitet, meine Sorgen geteilt habt und mir nicht böse gewesen wärt, wenn ich schmerzbedingt die Ausflüge hätte abbrechen müssen !


Nun stehe ich aber wieder in NRW und es geht (zum Test) ein paar Tage auf den E1 durch Deutschland. Nachdem der Thruhike von der dänischen zur Schweizer Grenze sowieso nicht mehr möglich ist, kann ich jetzt ja ganz in Ruhe in Abschnitten gehen. Mal sehen, ob ich in diesem Teil noch zu den (versprochenen) Nudeln vom Grill aus dem Kofferraum komme... ;-)

Vor dem Loslaufen erst noch eine kleine Stärkung einnehmen und schon wird man deshalb humorvoll von der Seite angequatscht: Die erste Begegnung und Fachsimpeln über Tourenfortsetzung im Folgejahr bereits vor dem Loslaufen (auch wenn der Herr jedes Jahr immer 1 Woche - mehr genehmigen die Frauen nicht - mit Freunden RADFAHREND durch Deutschland mäandert).

Bereits wenige Meter nach dem Start geht es in den Wald und den Hügel hinauf.


Auch wenn ich am Ende des Tages deutlich mehr Abstiegs- als Aufstiegsmeter werde gegangen sein (gut, daß Fräulein A. mich letztes Jahr davor bewahrt und abgeholt hatte).

Hausaufgabe für die Daheimgebliebenen: Was sind denn DAS für Pilze ? Essbar oder subpraktisch ?


Also DIESER Pilz ist in jedem Fall nicht essbar, aber nett anzuschauen:


Insbesondere, weil zu diesem Zeitpunkt die einstündige, durchaus nicht schwachbrünstig zu nennende Regendusche wieder endgültig vorbei ist und ich statt Knirps wieder Wanderstöcke in beide Hände nehmen kann.

Auch wenn ich mich also nicht mehr unterstellen brauche, so ist die zweite Schutzhütte hier in den Wäldern trotzdem zumindest für eine nette Pause gut.


Kurz danach dann die typischen Bilder vom Fichtensterben, nachdem ich am Anfang  überwiegend in Buchenwäldern unterwegs war:



Nach gerade mal 10 Kilometern komme ich bereits in der Innenstadt von Lemgo an, die ich aus dem Vorjahr noch gut kenne:


Nachdem die Eltern nach dem Besuch von Bad Pyrmont noch ca. 30 Minuten mit dem Auto entfernt sind, gehe ich zur Entspannung die restlichen sechs Kilometer zur Unterkunft denn auch gleich noch.


Begegnungen:

- die Eltern

- interessierter Radler im Anzug an der Kirche

- jede Menge Sonntags-Mountainbiker/-Spaziergänger im Wald


5 Kommentare:

  1. Die kleinen gelben Rastalocken dürften der Goldgelben Koralle gehören - beim großen Pilz dürftet es sich um einen Magicus Mushrumus vulgaris handeln.

    Welcome back on track!

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    1. Stimmt, die Korallenartigkeit war mir auch aufgefallen.
      Besten Dank an den prompten Mykologen aus dem fernen Südosten,
      K2.

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  2. Deine Verfluchung ist übrigens beim Empfänger angekommen:

    https://www.zamg.ac.at/cms/de/geophysik/erdbeben/aktuelle-erdbeben/bebenmeldung

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  3. Stefan Behrens24 August, 2021 22:23

    Ich freue mich sehr, dass Du weitergehen kannst! Viel Erfolg!
    Stefan

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    1. Hallo Stefan.
      Schön, Dich wieder an Bord begrüßen zu dürfen !
      Cu K2.

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