Mittwoch, 25. August 2021

Tag 33: Sternenhimmel

Feldrom Bad Driburg
(18,2 km - 300 Hm auf - 400 Hm ab)

Nachts wache ich in meinem Mansardeneinzelzimmerchen über den Privaträumen der Chefin des Naturfreundehauses mit schrägen Wänden an drei Seiten mal kurz auf.

Direkt über meiner Schlafcouch ist ein großes Dachflächenfenster und ich schaue in einen WAHNSINNIGEN Sternhimmel. Das Haus liegt recht einsam im Wald, etwas erhöht, kein Ort ist direkt anbei und es ist eine richtig klare Nacht.

Sehr spektakulär und ich muß dafür nicht mal im Freien schlafen, was recht frisch gewesen sein muß, wie ich später noch erfahren werde ;-)

Den ganzen Tag geht mir dann prompt der Ohrwurm des NDW-Hits (vor knapp 40 Jahren immerhin auf Platz 2 der Charts) von Hubert Kah nicht aus dem Kopf: Link

Frage an die Experten zu Hause: Ist das im Hintergrund der "Münchner im Himmel" ?


Für mich geht es am Morgen erstmal wieder bergan, um auf den nächsten Höhenzug zu kommen, der sich diesmal Eggegebirge nennt, welches vom E1 quasi in seiner ganzen Länge von 33 km am Kamm abgeschritten wird. Das ist die Kategorie von Mittelgebirge, die so klein ist, daß man sie nichtmal im (bayerischen) Erdkunde-Unterricht der 5. Klasse lehrte - naja, wer weiß, was da heute überhaupt noch gelehrt wird, wenn der Jüngling im Naturfreundehaus fragt, ob ich durch den Harz auch noch komme...

Teilweise ist zwar keine klare Markierung mehr zu finden, aber die um die gefallenen Bäume mäandernden Pfade sind auch nicht zu verfehlen...

Oben angekommen, die nächste skurrile Begegnung im Matsch:

Früher wurden da oben sehr harte Sandsteine gebrochen, die wohl u.a. im Reichstag und im Kölner Dom verbaut wurden, heute findet man noch Sand und Relikte, sowie ein Denkmal mit einem Steinkreis außen herum, wo Richtungen und Entfernungen zu Nah- und Fernzielen eingeritzt sind. 


Interessanter Fun-Fact für die Rechenbegeisterten unter uns: Die Summe der Luftlinien-Entfernungen nach Hamburg und Berlin entspricht sehr genau meiner prognostizierten Geh-Entfernung nach Frankfurt am Main. Hätte nicht gedacht, daß ich noch so weit oben und vor allen Dingen so nah an Berlin dran bin. Kein Wunder, daß die da die Steine verklopft haben ;-)

Kurz danach stolpere ich fast über diesen faulen Stinker:

Nichtmal als ich einen kleinen Ast wenige Zentimeter entfernt mit dem Wanderstock entferne zuckt der faule Hund von Blindschleiche.


Dann wird das Gelände offener und am höchsten Punkt des Teutoburger Waldes (Preußischer Velmerstot, 464m) bietet der Aussichtsturm NOCH erhabenere Fernblicke:

In der Nähe fällt mir aber sofort ein richtig ordentlich beladenes Rad auf, mit dessen Pedalritter ich dann auch gleich noch ins Gespräch komme: Aus Donauries stammend, hat der bekennende Fernradwanderer (@Martin: letztes Jahr Alpe Adria Trail nach Süden und dann Via Augusta zurück nach Norden über die Alpen) die Hochzeit der Schwester in Mönchengladbach genutzt, um mal ein wenig in den Niederlanden und im Nordwesten bis zur Nordsee zu radeln (aber nicht einfach am Fluß entlang, sondern über die Berge, durch die Wälder und mit Übernachtung im Freien).



Der Verlauf des Weges ist heute sehr einfach: Immer geradeaus (und auf der Höhe entlang):


Zwischendrin sind immer wieder nette Pausenplätze bzw. eine Unmenge (für süddeutsche Verhältnisse) an Schutzhütten eingerichtet.

Auch die Wegweiser sind immer mal wieder eine nette Abwechslung.

Wegen meines vom Rother-Wanderführer leicht abweichenden Etappen-Zuschnitts, verlasse ich dann irgendwann den E1, um auf dem sog. Bäderweg nach Bad Driburg abzusteigen. 


Im Hotel brauner Hirsch (warum auch immer: brauner Bär oder roter Hirsch oder blauer Vogel hätte ich ja eher verstanden), habe ich dann auch wieder eine Art "Sternenhimmel": 

Ha, geht doch: Ich HASSE unter"belichtete" Hotel-/Pensionszimmer. Über die groß geschriebenen Variationen davon (also die, die etwas dafür können: denken kann helfen !), lasse ich mich jetzt mal nicht weiter aus ;-)


Begegnungen:

- Eichelhäher

- niederländischer älterer Herr

- Blindschleiche

- Blaubeersucherin mit Kenntnissen der Homöopathie

- bayerischer Fernradler und Wildcamper aus dem Donauries

- blaue Libelle


4 Kommentare:

  1. zefix, halleluja, Sacklzement! Ich konnte keinen Münchner erspähen. LUJA!

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    1. Hat der Schlagzeuger nicht so eine Dienstmannuniform und Jacke an ?

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    2. Ich glaub du verwechselst grad den Münchner im Himmel mit "Schaffnerlos" vom Wolfgang Ambros :-)

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    3. Ich glaub an Abendessen in der Kirche !
      Dazu mehr im Blogeintrag vor dem höchsten Sauerländer ;-b

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