Samstag, 28. August 2021

Tag 36: Auf dem rechten Auge blind ?

Essentho Adorf
(24,1 km - 490 Hm auf - 570 Hm ab)

Vor dem Loslaufen gilt es heute erstmal ein ordentlich deftiges Frühstück ("Strammer Max") wegzuschlagen. Die angebotene Frühstückstüte für "Reste" finde ich allerdings etwas lustig: Welche Reste ?

Nachdem die Straße von Essentho anch Marsberg hinunter sowieso gesperrt und komplett weggefräßt ist (6 Monate prognostizierte Sperrzeit, die effektive Bauzeit dürfte nicht mehr als 2-4 Wochen betragen, setzte aber voraus, daß auch daran gearbeitet werde - wie zu Hause: Willkommen in Deutschland !), gehe ich die ersten Meter auf diesem überdimmensionierten Wanderweg bis zur Abzweigung des Wanderwegs in den Wald.


Am Rand von Marsberg beginnt es mal wieder heftiger zu regnen und so zücke ich den Schirm. Was ich gestern noch als Nachteil sah: Die Sichtbeschränkung nach rechts, erweist heute plötzlich große Vorzüge: Mir entgehen so ca. 95% der Wahlplakate (üblicherweise ja am rechten Straßenrand und oben montiert). Echt cooler Spamfilter und pünktlicher Regen: Als ich die dicht besiedelten Gebiete später wieder verlasse, verschwindet auch das Naß von oben.
Nur einem Merz auf der LINKEN Straßenseite (liebe CDU: wie konnte DAS passieren ?) kann ich nicht entkommen.

Ha, Merz + Weselsky (der Typ von der Lokführre-Gewerkschaft GDL) gäben ähnliches (Alp-)"Traum"-Duo wie Laschet + Söder, Esken + Walter-Borjans, Wagenknecht + Lafontaine ab (zu Gelben und Grünen fallen mir jetzt eher Einzel-Pfeifen ein).
Die Steigerung wäre dann vielleicht nur noch Dobrindt + Scheuer (da könnte man ja durchaus Anzeichen von Hirnabstinenz attestieren). Bei Merz (der hier im Hochsauerland ja für das Direktmandat kanditiert) denke ich eher, das es an suboptimaler Nutzung von Kapazitäten liegt*, wenn Theoretiker und Praktiker aus dem wirtschaftlichen Bereich dem selbsternannten "Wirtschaftsexperten" zuletzt am wohlwollensten Lösungskompetenz (für Fragestellungen der 90er Jahre) bescheinigten.
Eigentlich sind es genau genommen ja aber sowieso eher Duette (zeitlich partielle Zusammenarbeit) als Duos.

Aber Schluß mit Politik, weiter mit lustig:


Aus dem Tal von NIEDERmarsberg geht es ordentlich den Berg zu den Resten der alten Festung hoch, wobei ich mir den gemütlichen E1-Anstieg gönne, statt den steilen direkten Weg: 


Oben lacht schon wieder die Sonne...


DIe Szene an der Kirche erinnert mich an den Beginn eines Buches, welches ich kürzlich zu lesen begonnen habe: Eine gebürtige Coburgerin legt sich einen Esel zu und will mit ihm von Oberbayern bis ans Meer in Italien wandern: 


Heute geht es nicht nur an Almen vorbei, sondern gleich mittendurch:


Gut, daß ich heute keine Vaishavi an der Leine dabei habe und so bin ich den Rindviechern im weiteren Verlauf auch völlig wurscht und kann unversehrt von dannen ziehen.


Auch heute wieder ein Wechsel von (dichtem) Wald und offenen Stücken mit Blicken ins Tal bzw. über die Hügel.


Meine zweite Pause lege ich dann an einer besonders nett gelegenen und ausgestatteten Schutzhütte ein, die neben Grill- und Spielplatz auch gleich noch über einen Pool verfügt:


Auch wenn es mit 19°C heute etwas frühlingshafter ist, für's Baden ist es mir denn doch zu kalt.

Jede Menge Viecher gibt es dann vor dem nächsten Ort noch zu bestaunen:



Im Ort Giershagen noch Hinweise auf den früheren Bergbau hier in der Gegend:


Als ich die Windräder passiert habe, bin heimlich, still und leise über die "grüne" Grenze (zumindest politisch: sprachlich, kulturell und touristisch allerdings NICHT) nach Hessen eingereist.

Nach Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Nord-Rhein-Westfalen nun also das fünfte Bundesland auf meiner Reise. 


Am Ziel bin ich trotz des neuen Spätstartrekords doch wieder zu früh und "darf" (grün auf weiß) lesen, wohin der Personalmangel in Deutschland mittlerweile führt:


Der Tag ist gerettet, als der Wirt um kurz nach 17 Uhr auftaucht und betont, daß es für Hausgäste etwas zu essen gibt.

* Sicherlich KANN man (also ich nicht: 2 linke Hände) auch mit der spitzen Seite eines Schraubendrehers sich rostigen Nagel ins Knie hämmern und Fische drin züchten. 
Allerdings erscheint dies eher jenseits des optimalen Werkzeugeinsatzes.
 

Begegnungen:

- affenartig springendes Eichhörnchen (Murmeltier der Mittelgebirge ?)

- örtliche Walkerin mit Allgäu-Faible

- grüne Libelle

- 4 Schafe


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