Dienstag, 21. September 2021

Have a break, have a...

... new (?) idea.

Weitere gut 560 Kilometer liegen mit meinem zweiten Abschnitt am E1 in Deutschland durch Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen nun nach 23 Wandertagen in diesem Jahr hinter mir, also quasi 1x die München-Venedig-Distanz - allerdings bei nur 65% der dortigen Aufstiegsmeter.

Und diese Tour endet auch nicht am (roten) "Meer", sondern (je nach Herkunft) am elementarer Geometrie der Wertigkeiten 3-4 fließend, vieleckig attributierten "Maa", "Mee" oder "Mää" - wer letzteres jetzt mit Schafen in Verbindung bringt, zweifelt womöglich sowie nichtsdestowenigertrotz irrigerweise auch daran, daß rot + weiß natürlich ein abstraktes blau oder reales grün ergeben, was einem aber sogar die Mainzelmännchen "vom anderen Ufer", münd-lich von gegenüber bestätigen dürften (Quellen-Angabe).

KOntrOllcOde für "werbole" Übungen praktizierender Niederbayern (denn "Moo, dar" ist hier etwas ganz anderes*): [Schluas Schdannaháusn]


Apropos Kontrolle:

Bei 21 Übernachtungen im kommerziellen Gastgewerbe erfolgten sieben Nachfragen zwecks 3G-Nachweis (der in Hessen noch dazu NUR für touristische Aufenthalte überhaupt angefragt/gefordert werden DARF - Herr, schmeiß Hirn vom Himmel: vagabundierende Monteure sind beispielsweise quasi angehalten, COVID-19 maßlos und (aktiv sowie passiv) unwissend zu verteilen...) und zusätzliche drei in externer Gastronomie.

Von den insgesamt 10 Sichtungen waren genau 0 Prüfungen (in Worten: NULL): Mangels Scan per Validierungs-App wäre auch ein selbst ausgestelltes Zertifikat (kann ja jeder auf beliebigen Namen, mit beliebigem Geburtsdatum, mit beliebigem Impfstatus und -Datum einfach selbst für die üblichen "Nachweis"-Apps generieren - und das ist ernsthaft kein Bug, sondern ein Feature - nicht fragen, nur wundern) nicht als ungültig erkannt worden. Auch die Zuordnung Zertifikat - Person war nie nachzuweisen.


Ich mag nicht gänzlich ausschließen, daß auch angepaßte Ausrüstung in diesem Jahr einen Beitrag zur mehr als planmäßigen Durchführung zu gewährleisten vermocht haben:

Zeit, sich Gedanken über den weit(er)en Weg zu machen (Baden-Württemberg ist nicht mehr wahrlich weit weg) und am ersten Arbeitstag gleich mal entsprechende Ideen bzgl. Urlaub für Ostern und Pfingsten 2022 mit Divide&Conquer-Umbruch in der Goldstadt in Form einer ersten konkreten Tat antragsweise umzusetzen.

Auf daß die Fahrwerksbeschwerden im langen, dunklen und vor allen Dingen kalten Winter HOFFENTLICH nicht zurückkehren mögen (die letzten fünf-Komma-fünf Wochen waren diesbezüglich immerhin komplett schmerzfrei) und ich frohen Mutes in ein ereignisreiches Jahr 22 mit der 44 aus 77 starten kann. 

Vielleicht bringt das ja dann auch wieder erheben(d)e Begegnungen mit 4-stelligen Höhen (und Tiefen) sogar im Pentadezimal-System.

Das lange Fronleichnams-Wochenende (16. - 19. Juni 2022) springt einem in der (logischen) (Feiertags-)Folge als nicht gänzlich abzuneigende, gar plausible Option für ein paar fotografische Impressionen, spontane Geschichten und bewegende Rahmenprogramm-Aktivitäten im schon nahezu üblichen, jenem und welchem Sinne nabulösen Stein bei Lichte betrachtet bereits heute mit Blick in den Kalender ins Auge. Aber das nur nebenbei für die Termin-völlig-prophylaktisch-mal-frühzeitig-anstreich-Fetischisten.

Vielen Dank auch an Euch da draußen für all die guten Wünsche, tolle Unterstützung, anspornenden Bemerkungen oder gar fordernden Kommentare. Man wächst an seinen Herausforderungen, wie es so schön heißt...

Im nächsten Frühjahr sollte ich mich dann auch (wieder) zu deutlich weniger politischen Kommentaren und abschätzigen Rundum-Bemerkungen bzgl. realer oder (erwünscht) fiktiver Personen/Parteien hier im Blog bemüßigt fühlen - unter der Annahme einer Regierungsbildung bis dahin und nicht aufkommender Ansätze italienischer Verhältnisse in diesem Geschäftsbereich zumindest.

Ich freue mich jedenfalls schon auf Odenwald, Schwarzwald und die Bodensee-Region zum Aufwärmen :-)

Stay tuned, folks...


* MannomannMann.

Apropos: Männlich, Weiblich, Sächlich, Divers:


Tag 52: Onboarding zum Break in Mainhattan

Oberursel/Hohemark - Frankfurt am Main/Hauptbahnhof 
(23,5 km - 120 Hm auf - 330 Hm ab)

Um 06:30 Uhr bin ich pünktlich der erste (und einsame) Frühstücksgast am opulenten Buffet (einzig die Menge des Schwarzen Tees ist als "ausreichend" zu bezeichnen: naja, für mich war es gerade so genügend) und das Hotelpersonal wirkt ein wenig irritiert, am frühen Montag Morgen schon einen so wachen (ja gewissermaßen fast als aufgeweckt zu bezeichnenden) und gut gelaunten Gast begrüßen zu dürfen/müssen/sollen.

Nach einigen Kilometern durch den Wald geht es entlang landwirtschaftlicher Flächen nordwestlich von Frankfurt.


Am T-Kreuzungs-Entscheidungsweg in Niederursel:

Statt rotem Flitzer bevorzuge ich aber weiterhin roten Rucksack...


Am Horizont ist bereits die Skyline von Mainhattan im morgendlichen Dunst zu erkennen:

Vorerst geht es aber noch durch ländliches Gebiet.

Der Frankfurter Stadtteil Ginnheim wirkt anschließend noch recht dörflich, nur was die Leute sich da teilweise in den Garten hinter das Haus gebaut haben, wirkt etwas überdimensioniert:

Der Volksmund spricht wohl vom "Ginnemer Schbarschl", der da angebaut wurde.

Der E1-Weg führt geschickt durch's Grüne immer weiter gen Südosten in die Stadtmitte hinein.


Aber auch nette städtische Aspekte sind immer mal wieder zu erspähen, wie beispielsweise:

Im Zentrum geht es durch Parks, wo immer wieder mal skurrile Bildkompositionen sich selbst für Unfähige vom Blickwinkel her aufdrängen:

Die Alte Oper erkennt sogar der Kulturbanause, der sich Frankfurt noch nie genauer angesehen hat, im Vorbeigehen...

... in den nächsten Park.

Es ist jetzt 12:30 Uhr und aus den Wolkenkratzern hat es Anzugsträger sowie sonstiges derartiges Gesindel bei schönstem Spätsommerwetter zur Mittagspause nach draußen getrieben. Ganz schön was los, deswegen nichts wie weiter...

Nach Europaturm, wird nun also noch der Eurotower tangiert:

Wenige Meter weiter am Frankfurter Hauptbahnhof - meinem diesjährigen E1-Ziel - erreiche ich dann ganz leger eine RE-Zugverbindung nach Bamberg sogar zwei Stunden früher als gedacht.


Über Ascheberch, Wörzburch, Schweindorf, Bambarch, Lichtleinfels (kurz vor Feindesland links weg) nach Coborch geht es per Bahn für den Mittelfranken durch Unter- nach Oberfranken, wo das Auto im richtigen Lautertal (seit 1969) bei der Bodenkontrolle geparkt steht.

Ich war schließlich noch nichtmal drei Jahre alt, als in diese Lautertal-Sache Ordnung gebracht wurde und ich liebe ja Ordnung:

Das letztere steht im Moment übrigens voraussichtlich um Ostern 2022 herum auf dem E1-Programm-Plan :-)

Dies ist EINER der gewünschten frühzeitigen Hinweise für hessische NudelkocherInnen :-b


Begegnungen:

<keine>

Sonntag, 19. September 2021

Tag 51: Die Römer im 7. Himmel

Idstein - Oberursel/Hohemark
(32,4 km - 840 Hm auf - 880 Hm ab)

Gut, daß Peter Frühaufsteher ist: 

Während ich um 06:45 Uhr nach der kurzen Nacht (wir hatten auch zu Hause noch eine Weile über Gott und die Welt sowie kleinere und größere Wanderungen/Aktivitäten gequatscht) noch halbwegs verschlafen aus dem Gästebett krabble, ist Peter schon hellwach und am Schreibtisch aktiv.

Nach dem Frühstück begleitet er mich am frühen Sonntag Morgen sogar noch persönlich zum Bahnhof, damit ich zurück nach Idstein komme, um dort gegen 08:00 Uhr vom Bahnhof auf die zweite Königsetappe dieses E1-Abschnitts zu starten.

Vielen Dank für alles, Peter !
Bis irgendwann und irgendwo...


Als ich nun Sonntag Früh durch die nahezu menschenleere Altstadt schlendere, zeigen sich viele der malerischen (Fachwerk-)Motive und Ansichten vom Vortag nochmal von einer ganz anderen und sehr ruhigen, im wahrsten Sinne des Wortes unverstellten Seite:




Schon nach kurzer Zeit liegt das Stadtgebiet von Idstein an diesem wunderschönen Tag hinter und der erste Hügel und Wald vor mir.


Unterwegs begegnen mir heute auf den Flurbereinigungswegen immer wieder folgende Hinweise:


Eine Fraktion wurde dabei aber scheinbar und augenscheinlich vergessen, die gerade just an diesem Sonntag hier SEHR aktiv auf einer Rallye zu sein scheint.
Hier gerade einige bei einer anstehenden "Sonderprüfung":


Das spezielle bei dem System der Balance-of-Powers bzw. Balance-of-Performance an anderer Stelle erfordert hier DEUTLICH weniger Technik und ist auch für (absolute) Laien wie mich leicht nachvollziehbar (egal ob die Zugmaschine nun ein Audi-, Mercedes-, BMW- oder Porsche-SUV war):
Einheitlich 1 PS, Allrad-Antrieb, keine Zusatztanks/Tankerweiterungen, keine Spezialbereifung, keine Spikes. Etwaige Zusatzgewichte haben alleine die Verantwortlichen der Renn-Ställe und die (überwiegend) Frauschaften am Steuer zu verantworten.


Ich bin jedenfalls froh, dort in der Gegend nicht unter die "Räder" zu kommen ;-)


Um die Halbzeit herum, nach dem Ort Glashütten (da ist der Name Programm !), beginnt im Wald ein Trail mit Glaskunstwerken und es sind ab hier plötzlich deutlich mehr Menschen am Anfang zu Fuß, später auch per Mountainbike unterwegs.


Ok, ok, ist halt auch Sonntag Mittag.

Der Europäische Fernwanderweg E3 (blaues Andreaskreuz auf weißem Grund), der in West-Ost-Richtung quer durch Deutschland (und übrigens auch durch Coburg) führt, ist hier ein ganzes Stück identisch zur Route des E1 auf der eigentlichen Nord-Süd-Achse:


Mmmh, warum kommt mir hier nur unmittelbar "Tischlein deck dich" in den Sinn !?


Schritt für Schritt geht es weiterhin überwiegend bergauf, schließlich bin ich am Morgen in Idstein auf gerade mal 270 Metern Seehöhe gestartet.


Die Paßhöhe "Rotes Kreuz" liegt bereits 688 Meter über dem Meer und laut dortigen Plakaten findet/fand hier in der Gegend heute auch ein Radrennen mit unterschiedlich langen Runden statt.
Da die Absperrungen aber am Rand stehen, kommt hier wohl keiner mehr vorbei und ich muß mir keine Sorgen machen, von überambitionierten Freizeit-Radlern womöglich über den Haufen gefahren zu werden.


Die Wegweiser zum Kleinen Feldberg kann ich getrost ignorieren, denn jener wird auf dem Weg zum Großen Feldberg nur tangiert.


Stattdessen geht es zu den Ausgrabungen des Feldberg-Kastells aus der Römerzeit.
Auf über 700 Metern gelegen, gilt es als das höchste Kastell am Limes.
Von dort aus wurde die damals bereits als Handelsstraße ausgebaute Paßhöhe kontrolliert.


Und dumm waren die Bauherren damals auch nicht: Statt am kargen "Roten Kreuz" direkt zu bauen, errichteten sie Kastell und zugehörige Siedlung(en) lieber etwas abseits, dafür mit fließend Wasser:


Auch Thermen hatten sie damals schon in ihrem quasi siebten Wellness-Himmel hier am Berg.
Das imponiert mir und läßt schon mal auf das Ende dieser langen Etappe im Hotel hoffen...

Davor geht es aber erstmal weiter bergauf.


Zwischendurch ist auch nochmal die Goldgelbe Koralle anzutreffen, von der der Kärntner Martin bereits im Sauerland so erstaunt über mein Auffinden war.


Nicht verwechseln sollte man den Speisepilz laut Wikipedia allerdings mit der bösen (= giftigen) Verwandtschaft: Bauchweh- und Dreifarbige Koralle (so mag manche Verwandtschaft bei Menschen zuweilen auch tituliert werden).


So langsam nehmen Wurzeln, Felsen und Steilheit auf dem Weg etwas zu.
Mir kommt das aber gerade recht.
Gefühlt fliege ich an den Wanderern bergauf vorbei.

Kein Wunder: Hatte ich mich doch in Peters Bastelabteilung bedient und eine BionX-Steuerungseinheit sowie ein Akku-Pack mitgehen lassen und direkt an Unter-/Oberschenkel angeschlossen.
Warum die auf der Produktseite allerdings so verklausuliert von "RR (rear rack): Akku-Montage im Gepäckträger" reden, statt einfach auf Deutsch zu sagen: Akku in den Rucksack, wie ich das heute morgen gemacht hatte ?

Von Stufe 1/4 hatte ich im Anstieg auf 2/4 aufgedreht.

Als nun ein Mountainbiker noch an mir vorbei will, lasse ich ihn (natürlich) erstmal gewähren (der Kumpel hatte da bereits resigniert), obwohl ich bereits am Morgen das grobstollige Alpin-Profil an Bereifung aufgezogen hatte:


Dann schalte ich auf Stufe 3/4 hoch (etwas Reserve will man ja noch haben), die Steuerungseinheit meines Akkus zeigt noch jede Menge Kapazität und per barometrischem Höhenmesser sowie topografischem Kartenmaterial bin ich natürlich auch gut vorbereitet auf das, was nun noch kommt.

Der Freizeit-Radler hat mutmaßlich wegen suboptimaler Technik in Kombination mit zunehmend schwierigerem Untergrund zu kämpfen.
Das metallische Klacken meiner Stöcke auf dem Fels und die damit immer wieder näherkommenden Einschläge verunsichern ihn augenscheinlich noch zusätzlich.

Mehrfach rutscht er aus seinen Klickpedalen bzw. kommt nicht mehr weiter, weswegen ich teils bis zum Stillstand abbremsen muß, wofür er sich mehrmals entschuldigt, um sogleich und umso hektischer wieder zu versuchen, Land zu gewinnen.

Lustiges Spiel. Normalerweise gehöre ich ja nicht gerade zu den ambitionierten Wettkampftypen, aber gerade die psychische Komponente bereitet mir hier (zugegebenermaßen) einen leicht sadistisch angehauchten Spaß.

Gezielt steuere ich noch arhythmische Wechsel zwischen Doppelstock-Schub- und Diagonal-Technik ein, was ihn augenscheinlich noch mehr aus dem Konzept bringt, wenn ich so in seine gehetzten Augen schaue.

Kurz vor dem Gipfel auf 8.815 dm über NN habe ich ihn dann überholt (das Leid war ja nicht mehr mit anzusehen) und quasi stehen lassen. 
Im Gegensatz zu diesem Radler (die anderen haben halt einfach geschoben) erreiche ich den Gipfel ohne aus der Puste zu sein und ziemlich entspannt ;-)

Da oben ist die Hölle los: Kein Wunder, führt doch eine asphaltierte öffentliche Straße bis zum Gipfel.
Die Maschinen von bestimmt fünf Dutzend Motorradfahrern, etliche Autos, unzählige Spaziergänger und eine große Schar an Radlern treibt sich hier oben herum.

Unter diesen Umständen will ich nicht lange bleiben, aber als das Kreuz mal nicht mehr so stark belagert ist, schaffe ich es immerhin noch, ein Foto von mir auf dem höchsten Gipfel des Taunus und meiner ganzen bisherigen Tour seit der Dänischen Grenze zu erhaschen.


Nun habe ich also den Hügel erklommen, der den Langenberg (den höchsten Sauerländer im Rothaargebirge) dominiert, wo ich an Tag 38 war.
Luftlinie liegen laut Wikipedia nur 118 Kilometer zwischen diesen beiden Gipfeln, ich war zu Fuß ziemlich genau die dreifache Strecke von mehr als 350 Kilometern vom einen zum anderen unterwegs.

Nicht verwechseln darf man den hiesigen "Feldberg" (wie die Einheimischen ihn nur kurz nennen: die Dame in Oberauroff (Tag 50) hätte da fast schon wieder Haus und Hof an mich verwettet/verspielt in ihrem Beharren, daß es keinen Beinamen gebe) natürlich mit DEM Feldberg (im Schwarzwald): Der steht dann auf dem E1 für 2022 auf der Agenda :-)

Die (Zusatz-)Schleife über den Gipfel des Altkönig mit weniger als 800 Metern Höhe spare ich mir dann nach dem "Fuchstanz" (Kreuzung im Wald mit Ausflugslokalen) und nehme den direkten Bypass-Weg, da ich heute am Ende insgesamt um die 33 Kilometer gegangen sein werde, bei für Mittelgebirgsverhältnisse ordentlichen 850 Aufstiegsmetern und noch etwas mehr im Abstieg. 


Sonntags kann man die großen Maschinen in den Wäldern endlich mal in aller Ruhe fotografieren:


"Ich habe fertig", hätte Giovanni Trapattoni dazu wohl gesagt:


Es ist mittlerweile Nachmittag, nur noch ein erst steiler Abstieg auf Forststraßen und dann noch ein an einem Bach lang gezogener Spazierweg sind es nun bis Oberursel.

Im Ortsteil Hohemark habe ich für meine letzte Nacht dann ein Hotel, wo erstmal die finnische Sauna für mich in Betrieb genommen wird.

Interessanterweise ist der Wellnessbereich auf Etage 7 (in einem 4-stöckigen Gebäude übrigens): 7. Himmel - wie bei den Römern eben.

Wie Cleopatra (oder Caesar) kann ich es mir dann da oben (ganz alleine) richtig gut gehen lassen und beim Ruhen nach den Sauna-Gängen von der Dachterasse in den malerischen Park des Hotels am Waldrand hinabschauen.

Nettes Ausspannprogramm für meinen letzten Abend auf dem diesjährigen Tourabschnitt...


Begegnungen:

- Peter (7wheels)

- Reh

- 2 Hasen

- Reh

- Libelle

- älteres einheimisches Ehepaar abends im Hotelpark


Tag 50: Zurück in die Spur

Burg Hohenstein - Idstein 
(21,0 km - 550 Hm auf - 490 Hm ab)

Vom schlechten Wetter am Nachmittag des Vortags ist heute nichts mehr zu sehen.


Mein Vater hat mir heute eine direkte Route nach Nord-Osten geplant, um nach ca. sechs Kilometern wieder zurück auf dem E1 zu landen, weil ich gestern zwecks Unterkunft ja deutlich vom Weg abweichen mußte.


Die per Handy auf SD-Karte des GPS-Geräts eingespielte GPX-Datei führt heute auch auf sehr angenehmen Wegen und kaum Zusatz-Entfernung zurück in die Spur.


Weil manch ein(e) LeserIn ja an meinen Begegnungen bzw. ihrer Aufzählung(sform) zweifelte, hier ein paar Aspekte zu meiner zugegebenermaßen total subjektiven und willkürlichen, aber natürlich absolut systematischen (ein jeder lebt zuweilen in seiner Welt) Art des Handlings unterwegs und dann im Blog:

1. Begegnung sichten:


2. Vorkommnisse chronologisch und mit Ortsbezug merken.
Da dies mit zunehmendem Alter und/oder der Menge der Begegnungen immer schwieriger wird, ggf. bei allfälligen Pausen erste (digitale) Notizen anfertigen.

3. Eine aggregiert kumulierende Gruppierung erfolgt nur bei gleichem Sichtungsort (hier beispielsweise: zwei Eichhörnchen) oder einem Sichtungsareal (Beispiel Alpensalamander: Tag 62/2017).

Hintergrund:
Nach gut und gerne 250 (ZWO-HUNDERT-FUFFZICH) gelesenen Artikeln in meinen Blogs zweifelte examinierte und geübte Mathematikerin doch tatsächlich, also allen Ernstes und dann gleich noch in Schriftform an meinen Rechen-/Gruppierungs-/Aufzählungskünsten - das grenzt ja schon fast an Blasphemie :-b


Ist das Kunst oder kann das weg ?


Der Himmel sieht derweil nochmal düster aus:


Die (untere) Art der Wegauszeichner hier im Taunus Abbiegungen anzuzeigen ist nicht nur gewöhnungsbedürftig, fehleranfällig, sondern letztlich aus meiner Sicht auch reichlich suboptimal bis mehrdeutig:


Es gibt genau zwei Arten von Zusatzschildern für Richtungsangaben:
1. Doppel-Pfeil (180°-Winkel): immer waagrecht angebracht, da es kaum Bäume zu erklettern gibt
2. Doppel-Pfeil (90°-Winkel): je nach Partei-Programm des Installateurs um ganzzahlige Vielfache von 90° wahlweise rechts oder links herum gedreht

Daraus ergeben sich direkt folgende Probleme, für die es - zumindest aus meiner subjektiven Sicht mit beschränktem Verstande - einfach keine Lösung zu folgenden Entscheidbarkeitsproblemen gibt:

1. Beispiel: Rechtsabbiegen an einer Kreuzung mit sechs Ästen, wovon alleine drei in verschiedenen Winkeln nach rechts gehen.

2. Völlig absurd wird das Ganze, wenn AN einer Kreuzung nur GENAU ein solch ein Pfeil angebracht ist, der dann ja GLEICHZEITIG links- UND rechts-abbiegen bedeutet - je nachdem, von wo man kommt (das funktioniert an einigen Stellen ganz gut, da Lese-Richtung = Herkunfts-Prinzip gewöhnungsbedürftig aber eindeutig, an anderen aber eher weniger).

In weiten Teilen dieser (Wander-)Welt wird dagegen einfach ein paar Meter im Zielast aus Kreuzungsbereich sichtbare Markierung angebracht.
Alternativ bzw. additiv (letzteres aus meiner Sicht als Gold-Standard zu sehen): Wegweiser in Pfeilform, die so gut angebracht (und lesbar) sind (also nicht wie im Sauerland) genau in Zielrichtung weisen.


Zwischendurch dann etwas Gatsch (wie wir Österreicher zu sagen pflegen), wo der Starkregen des Vortags seine Spuren hinterlassen hat. 


Na, sie können es doch mit den Wegweisern, wenn sie wollen, und noch dazu sogar in Luxusvariante Echtholz:


Nachdem es regentechnisch noch einen (kleinen) (und für diese Tour-Abschnitt des E1 letzten) Nachschlag gibt, kann ich am Ortsrand von Oberauroff an einem trockenen Absatz bei ein paar Garagen den Schirm endgültig weg- und das Handy auspacken:
Höchste Zeit, Peter (7wheels) - wie am Vorabend telefonisch abgesprochen - zu kontaktieren.

Peter ist auch einer dieser (verdorbenen) München-Venedig-Wanderer und persönlich bekannt seit dem Treffen am Freitag, dem 13. (März 2020 - direkt vor den umfassenden Corona-Einschränkungen) in Wien beim letzten offiziellen Weitwander-GC-Event von Martin (vergissmi.net) - NATÜRLICH nicht zu verwechseln mit anderweitig erwähnten Wiener Treffen (den Ort Wien kann man also in Ansätzen ein wenig mit dem Ostalpenzentrum Stein vergleichen - nur halt kleiner/nicht ganz so bedeutend ;-).

Eigentlich bewege ich mich (im wahrsten Sinne des Wortes) ziemlich genau im avisierten Zeit-Korridor: Es ist gerade 14:00 Uhr und ich hatte 15-17 Uhr als Ankunft in Idstein prognostiziert.

Peter ist aber etwas überrascht, über meinen "frühen" Anruf - unverhofft kommt oft ;-)

Kein Problem:
Ich gehe direkt ins Zentrum von Idstein, dem heutigen Etappenziel, und werde dann später mit dem Bus in den Ortsteil einige Kilometer nördlich zu Peter rausfahren, der mich nämlich eingeladen hatte, doch bei ihm zu Hause zu übernachten. Cool ! Welch nettes Angebot !

Im Unterschied zu anderen (vergissdi.net), lasse ich mir sowas natürlich auch nicht entgehen und habe das seit der dänischen Grenze auf dem Schirm :-b


Bevor ich nun weiter spaziere, werde ich aber erstmal noch von einer Frau aus dem Garten gegenüber angesprochen: Ob ich denn ein Problem hätte. Evtl. mit meinem Rad.

Rad ?
Ich und Rad ?
Trotz Franke bevorzuge ich Rat !

Die Dame kann wegen der Hecke nur meinen Oberkörper erkennen, hat mitbekommen, daß ich da eine Weile saß und telefonierte.

Bei der (flotten) Steilabfahrt und den beeindruckenden Bodenwellen/schweren Schläge bis dorthin hatten wohl schon einige Biker an dieser Stelle ihre Räder geschrottet (tja, auch Rahmenbruch soll schon in den besten Familien vorgekommen sein: Tag 037/2014).
Etwas amüsiert bin ich über die - wie sie auch selbst zugibt - neugierige Dame, aber nett ist es schon, daß sie nachfragt und mir auch noch etwas zu trinken anbietet. Vielen Dank !
Ist doch schön, wenn es hilfsbereite Leute gibt, die sich auch proaktiv um ihre Mitmenschen sorgen.


Blick zurück (auf Niederauroff), vom Anstieg zum letzten Hügel, der mich noch von Idstein trennt:


Unter der Autobahn geht es dann auf dem Carl-Escher-Weg durch.
Oder so ähnlich - wer die Stelle mit Tunnel und Scheune bei Tiefenlauter und die identische Markierung kennt ;-)


Ziemlich genau um 15:00 erreiche ich dann die Innenstadt von Idstein.



Ein hübsches Städtchen, wo es sich im Cafe bei Schokotorte, heißer Schokolade und einem guten Glas Schwarzen Tee wahrlich gut aushalten (und Postkarten aus Siegen schreiben) läßt, war doch die heutige Etappe mit nur 21 Kilometern seit langem mal wieder etwas zur Entspannung.

Von Peter bekomme ich dann zwischenzeitlich noch Mail mit allen Hinweisen zu Buslinien, nächster Einstiegsstelle, Ausstiegshaltestelle in Wörsdorf (zwecks der geographischen Optimierung derselbigen diskutier(t)en wir noch ;-) und Skizzen für den Weg zu ihm nach Hause.

Derart präpariert, kann da natürlich nichts schief gehen und so gibt es ein großes "Hallo" als ich bei ihm eintreffe.

Abends düsen wir dann per Pedelec (Peter hat sogar für Gäste entsprechendes Zweirad parat und während ich unter der Dusche stehe, flickt er es just-in-time noch schnell für den anstehenden Einsatz) zurück nach Idstein zu einem leckeren Mexikaner.

Mutmaßlich saß ich seit bestimmt zehn Jahren auf keinem Zweirad mehr und schon gar nicht auf einem elektrifizierten (Teufelszeug ;-), aber wenn's um's (gute) Essen geht, tue ich ja (fast) alles :-)

Zugegebenermaßen bin ich allerdings (gerade zu Anfang) von den 13 Bedienelementen am Lenker (und dann auch noch schmale Radwege und partiell Straßenverkehr) sowie der Geschwindigkeit (gerade im Vergleich zu den letzten 500 Kilometern in Fußgänger-Tempo) etwas überfordert.

Aber wie heißt es so schön: Man wächst an seinen Aufgaben.

Und ich habe überlebt. 
Wobei es knapp war.
Allerdings weniger ob des Rads, sondern wegen der Temperaturen: Der mitgeführte Fleecepulli genügt für die Heimfahrt annähernd halbwegs, aber daß ich meine Handschuhe und insbesondere meine Mütze im Wanderrucksack gelassen und nicht mitgenommen hatte, bereue ich zutiefst, nachdem ich jämmerlich friere und zittere. Ist halt doch schon September...

Vielen Dank Peter für den tollen Abend, den fahrbaren Untersatz, die Hochleistungs-Technik für den Folgetag, die Übernachtungsmöglichkeit und die Einladung !


Begegnungen:

- 2 Eichhörnchen

- fürsorgliche Anwohnerin in Oberauroff

- Peter (7wheels)