Sonntag, 2. August 2020

Tag 09: Black Breakfast

Kaaks - Itzehoe
(22,3 km - 160 Hm auf - 170 Hm ab)

Über's Wochenende richten sich meine Etappen nun nach den Möglichkeiten des örtlichen ÖPNV. Die zwei (mir noch fehlenden) Etappen vor meinem aktuellen Schlaf-Standort Itzehoe und die beiden danach möchte ich zwar in die richtige Richtung jeweils begehen, allerdings in abgewandelter Reihenfolge: 2, 3, 1, 4

Am heutigen Samstag gibt es ganze drei Busse (immerhin drei mehr als sonntags) von hier nach Kaaks (Start der Etappe WV7). 07:xx Uhr (zu früh, wenn es Frühstück erst ab 08:00 Uhr gibt), 08:42 Uhr (sehr sportlich), 12:xx Uhr (zu spät).

Wie wir alle wissen, setzen gruppendynamische Prozesse bei Reisegemeinschaften die Einhaltung der goldenen Regel 
Startzeit >= frühest möglicher Beginn des Frühstücks + 1 Stunde 
voraus. Auch mit Anfängen von Dyskalkulie ist leicht das Oxymoron im obigen Text zu finden, wenn man berücksichtigt, daß bereits die minimale Menge an Reisenden, die ein Element vom Typ K2 enthält (Mächtigkeit = 1 - oder auch treffend Kardinalität genannt ? ;-), dieser Kausalität unterliegt.

Der Morgen beginnt somit mit einem guten Frühstück (wichtig !) und der Beugung des Raum-Zeit-Kontinuums (angewendeter Trick, zur praktischen Nachahmung durchaus zu empfehlen: Vorab-Präparation des Versuchskörpers (ggf. auf olfaktorische Kosten der netten Bedienung), Nutzung des Raums in der Nähe des Frühstücks und Verlegung der Bushaltestelle direkt vor die Tür).

Der Bus ist leer und der Fahrer stellt unterwegs reichlich philosophische Frage: Austieg an der ersten oder der zweiten Haltestelle in Kaaks.
Ja, woher soll ich das denn wissen ? 
Die Entscheidung erfolgt dann einfach der Logik: Weiter fahren, sorgt für heute weiter laufen und potentiell am Montag näher am Bus sein (von wegen "connected footsteps" und so).

An den Feldern entlang und unter der Autobahn hindurch geht es vorerst gen Nordosten (komme ich nicht erst 200 km aus dem Nordosten ?) bis dann bei der Ortschaft Brömsenknöll (im Auftrag der Bodenkontrolle, war dieser Ort UNBEDINGT zu erreichen - nur wegen des Namens. Was tut man nicht alles für den Frieden mit der Regierung ?!) ein scharfer Knick für den Richtungswechsel nach Süden sorgt.

Nach einer Weile führt die Markierung durch den etwas größeren Ort Hohenaspe und als ich mich an einer ausufernden Kreuzung erstmal per GPS und Schildern orientiere, werde ich aus dem Außenbereich des Cafes nebenan bereits angesprochen: Ein 80-jähriger will wissen, wo es hingehen soll. Wir kommen ins Gespräch (die Einladung von ihm bzw. später noch vom dazu kommenden Kumpel zum Black Breakfast: Schwarzer Kaffee + Zigaretten muß ich aber ablehnen - für beides war ich noch nie zu haben).
Am Bismarckturm (wo ich hin will) war er auch schon. Mit den "Kindern". Ich schaue ihn wohl etwas eindringlicher an: Ja, ist schon "ein paar" Jahrzehnte her ;-)

Als einige Zeit nach dem Ort die Landstraße einen Knick gen Osten macht und ich nicht mehr dem Radweg, sondern im Anschluß einem Forstweg folgen soll, pausiere ich kurz an einem etwas sonderbaren Rastplatz: Keine richtige Bank (Lehne fehlt), kein richtiger Tisch (nur ein Stein), ein Papierkorb, direkt an der Straße, aber Zufahrten hermetisch abgeriegelt.

Als ich gerade meinen Foto nach einer Aufnahme des weiteren Weges wieder wegpacken will, fällt mir aus den Augenwinkeln heraus etwas auf: Aha. So so. Schon wieder so ein Geocache, den ich nicht gesucht habe (wie sich am Abend herausstellen wird: PM-Multi-Final). Ich tippe ja darauf, daß die ersten geneigten Leser bereits bei englischen Buchmachern (dort kann man, wie es heißt, ja auf und vor allen Dingen gegen alles setzen) Wetten bzgl. meiner Fundzahl am Weg laufen haben.

Durch Wald und Grüngebiete nähere ich mich Itzehoe, wobei zwischendrin hier wohl die Kröten politisch sehr engagiert sind:

Die CDU als Mafia zu bezeichnen, finde ich jetzt schon beleidigend. Der Mafia gegenüber.

Kurz danach bekomme ich es dann noch mit einem anderen Waldbewohner zu tun, der mir gegenüber aber total friedlich ist:

Bevor die ersten Siedlungsgebiete/Vororte erreicht werden, schlägt der E1-Weg aber noch einen größeren Haken nach Osten und ich gewinne merklich an Höhe.

Stimmt da fehlte ja noch etwas: Der Bismarckturm.

Wegen Renovierungsarbeiten ist ein Betreten/Besteigen allerdings gerade nicht möglich.
Nachdem ein paar Tropfen vom Himmel kommen, beende ich das irdische Telefonat mit der Regierung und sehe zu, daß ich weiterkomme.

Von Osten kommend, führt mich die Markierung dann durch Grünanlagen und Wohnsträßchen bis an die große Tonkuhle und von dort suche ich mir meinen Weg bei leicht einsetzendem Regen zurück zum Quartier. 


Begegnungen:
- 1 Reh
- 2 Rentner bei schwarzem Kaffee und Kippen
- 1 (plattgefahrenes) Eichhörnchen
- 2 Reiterinnen
- 1 schweres Forstgerät

1 Kommentar:

  1. Sehe ich wie die Bodenkontrolle: Auch wenn der E1 an Brömsenknöll vorbeischrammt, führt an Brömsenknöll kein Weg vorbei.

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