Dienstag, 4. August 2020

Tag 11: Mano Cornuta (gemeine Pommesgabel)

Burg (Dithmarschen) Kaaks
(22,3 km - 90 Hm auf - 100 Hm ab)

Montags gilt im Hotel noch Wochenend-Frühstückszeit (ab 8:00 Uhr), aber Bahnen und Busse verkehren wieder "normal" (nach Ferienfahrplan).

Somit kann ich heute die fehlende Etappe über den Nord-Ostsee-Kanal nachholen. Da ich auch weiterhin kein guter Schwimmer bin, nutze ich zurück nach Burg (Dithmarschen) wieder die Regionalbahn 62 (ein sechstes und letztes Mal) über die Eisenbahnhochbrücke bei Hochdonn.

Um 09:30 Uhr stehe ich also wieder dort, wo ich Freitag Nachmittag wegen auswegloser Quartierlage geflüchtet war.

An diesem Morgen gehe ich nicht um den Ort herum (durch den Wald), sondern geradewegs mittendurch und auf die (Süd-)Fähre zu. Das letzte Stück zum Ufer führt auf einem kleinen Umweg durch eine der unzähligen lauschigen Alleen hier der Fußweg (mutmaßlich auf der früheren Straße) in einem Bogen zum Anleger.

Die Ampel für die Autos steht noch auf rot, aber einer der Fährmitarbeiter winkt mir schon freundlich zu und ich darf als erster an Bord. Neben einer Radfahrerin werden noch 5 Autos mit geladen (8 hätten in den zwei Reihen maximal Platz) und schon geht's los. Die Fähre zählt hier wohl zur Straße und somit als hoheitliche Aufgabe und ist damit komplett kostenlos.

Als ich mich auf der anderen Seite des Kanals kaum versehe, hat die Fähre schon wieder abgelegt. Das geht hier im kontinuierlichen Pendelverkehr bei Bedarf also ohne festen Fahrplan hin und her.

Dem Kanalbetriebsweg folge ich 750m nach Norden und an einem Pumpenbetriebsgebäude (die Technik schaut durch's Fenster schon recht antiquiert aus - aber so lange sie funktioniert) stoße ich wieder auf die Hauptmarkierung.

Durch das frühere Vaaler Moor Und Herrenmoor geht es über's Land gen Nordwesten. Und dann in westliche Richtung bis zur Ortschaft Vaale.

Zwischendrin nochmal Rucksack- und Köpergewicht geprüft, aber alles kein Problem:

Auch wenn ich nicht direkt daran vorbeigekommen bin, unweit befindet sich der tiefste Landpunkt Deutschlands:

Neben einem alten Feuerwehrauto kurz vor dem Ortsausgang, muß ich dann im Anschluß am Ortschild doch mal mein kleines Drei-Bein-Stativ auspacken.

Entscheidend um diese Jahreszeit ist für alle Metalheads dieser Welt nämlich eigentlich der nächste Ort, vor dem ich aber wieder abzweige. Vor ca. 30 Jahren begann alles hier in der Schleswig-Holsteinischen Provinz. Irgendwo im Nirgendwo. Nur geboren aus einer verrückten Idee heraus (erwähnte ich schon, daß ich sowas mag ?!). Und es ist auch heute noch hier (außer im Corona-Sommer 2020 :-(

W:O:A

Auch wenn mir einige das vielleicht nicht zutrauen, die eine oder die andere Band ist schon genau meine Kragenweite. Nur Campen, Schlamm, Alkohol und viele, viele Menschen, brauche ich denn eher weniger - aber so ruhig war es hier an diesem Wochenende und der Woche davor auch Jahrzehnte nicht mehr ;-)

Durch Windkraftparks (die auch weiter fleißig ausgebaut werden - im Gegensatz zu den Leitung zu uns in den Süden, wofür aber die Norddeutschen nichts können) schlendere ich weiter, bis ich zu einem dieser gefährlichen Punkte komme, die vergissmiNET gemeint haben mußte:

Einmal oben, traue ich mich (ungesichert) nicht mehr runter. Wegen meiner Höhenangst (eigentlich ja eher Tiefen~) muß ich mich erstmal übergeben, bevor ich auf den üblichen Trick aus den Alpen zurückgreife, wenn ich's einfach nicht sehen kann/will: Kopftuch über die Augen ziehen und blind an der - Gott sei Dank - angebrachten Sicherungseinrichtung hinab tasten.

Puh, überlebt.
Darauf erstmal ein großer Schluck Wasser und ein Stück Traubenzucker zur Beruhigung der Nerven.

Durch Huje führt der Weg weiter gen Westen und in einem Bogen geht es hinauf nach Kaaks, wo ich prompt 45 min vor der prognostizierten Busfahrt an der zweiten Bushaltestelle ankomme.

Somit ist der Weg auch hier geschlossen und ich werde mich in den nächsten Tagen nach dem kompletten Lückenschluß +/-2 Tagesetappen um Itzehoe mit dem ganzen Gepäck auf den Weiterweg machen können.

An dieser Stelle (auch wenn es noch gute zwei Tagesetappen bis zur Hamburger Stadtgrenze sind), möchte ich mich schon mal für die schleswig-holsteinischen Freundlichkeit und Gastfreundschaft bedanken und betonen, daß ich mich IMMER auf meinem Fußweg PENIBEL an die örtlich geäßerten Wünsche gehalten habe:

Ich habe schon so viel abgenommen, daß keine Brücke und kein Flurweg überlastet wurde und mein Tempo auch immer auf deutlich unter 30 km/h begrenzt, um keine Schäden anzurichten !

Zur Feier des Tages und zum Abschied von all den kulinarischen Köstlichkeiten im Dithmarscher Hof, gönne ich mir nach Suppe und Hauptgericht zum Abschluß noch etwas kleines Süßes: 



Begegnungen:
- 2 Störche
- 1 Libelle
- 1 Kaninchen
- 1 Storch

1 Kommentar:

  1. Puh, das ist ja nochmal gut gegangen! Ich bin da gleich gar nicht rauf - in Österreich sagt man nicht umsonst "Warst nit auffegstieg'n, warst nit obegfalln!"

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